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Tipps zur Verarbeitung

Nähmaschinen-Info

Tipps bei der Suche nach einer passenden Nähmaschine

Die Anforderungen an eine Nähmaschine, mit der technische Textilien oder Outdoor-Stoffe genäht werden sollen, fallen meist etwas anders aus als bei "herkömmlichen" Nähprojekten wie eine dünne Baumwollhose oder ein Hemd. Oft werden sehr dicke, beschichtete oder sehr dünne Stoffe verarbeitet, Gurtband, Kordeln und Verstärkungen müssen angebracht werden oder das Nähgut ist sehr sperrig. Daher stellt sich für viele die Frage: Welche Maschine ist denn nun die richtige dafür?

Leider ist es mit einer pauschalen Empfehlung für die richtige Nähmaschine nicht so einfach. Es hängt von vielen Faktoren ab. Diese Info soll dabei helfen, sich bei der Suche etwas beser zu recht zu finden.

Prinzipiell sollte man sich ersteinmal zwischen Haushaltsnähmaschine und Industriemaschine entscheiden, wobei es aber auch einige Haushaltsmaschinen mit Industriecharakter gibt (sog. Schnellnäher mit langem Arm, viel Power und nur Geradestich)

Haushaltsnähmaschine:
- rel. klein und Kompakt
- zu den meisten Maschinen gibt es eine Vielzahl an Zubehör
- verfügt meist über eine Vielzahl von Stichen, wobei für die meisten Outdoor-Projekte Geradestich ausreicht. Manchmal kann man auch besonders bei Bekleidung den Zickzack, Stretch, und Overlock-Stich und die Knopflochfunktion gebrauchen.
- oft steht noch „die Alte“ von Oma oder Mutti im Keller – umhören lohnt sich und die Maschinen reichen (nicht nur) für den Anfang meist aus.

Eine pauschale Aussage, welche Maschinen am Besten geeignet sind, ist aufgrund des breiten Angebots (von fast geschenkt bis mehrere Tausend EUR) schwer möglich. Bei verschiedenen Anfragen bei Nähmaschinenherstellern hat sich herausgestellt, dass sinnvolle Maschinen bei einem Neupreis von ca. 700 EUR anfangen. Wobei darauf zu achten ist, dass der Preis nicht durch die Vielzahl von Stichen und Quiltmöglichkeiten zustande kommen sollte, sondern durch eine robuste Konstruktion - keep it simple!

Industrienähmaschine:
- oft rel. groß und sperrig
- benötigen manchmal Starkstromanschluß (Vorsicht bei Gebrauchtkauf)
- sind sehr speziell auf den Einsatzzweck abgestimmt. Die Maschinen verfügen i.d.R. nur über eine Stichart und könnnen nur Geradestich (sog. Schnellnäher), Zickzackstich ODER Knopflochstich usw.
- sind für den Dauereinsatz konstruiert und daher robust und lange haltbar
- Aufgrund der Stärke und der Bedienung des Antriebes etwas gewöhnungsbedürftig bei der Bedienung
- Verschiedene Transportarten wie Untertransport, Obertransport und Nadeltransport sind möglich
- Keine Probleme mit dicken Materialien wie Leder, beschichtetes 1000er Cordura, dicke LKW-Plane etc.. Für sehr voluminöse Konstruktionen, z.B. mit Schaumstoff, ist meist eine spezielle Maschine erforderlich
- Industrienähmaschinen benötigen spezielle Nadeln (sog. Rundkolben)
- Industriemaschinen sind resistenter gegen Verschmutzung, z.B. durch Beschichtungspartikel, die sich beim Nähen vom Stoff lösen
- Nähgarn-Conen (große Garnrollen) können problemlos verwendet werden. Dadurch lassen sich die Kosten für Garn deutlich senken.

Gebrauchte, durchgesehene Industrie-Maschinen gibt es im Fachhandel ab ca. 300 EUR, bei ebay gehts bestimmt noch deutlich günstiger.

Weitere Kriterien bei der Entscheidung:
- Sollen viele dicke Gewebe oder eher dünne Stoffe genäht werden?
Dünne Stoffe lassen sich mit den meisten Maschinen problemlos nähen, der Nähkomfort nimmt aber mit der Qualität der Maschine (und meist auch dem Preis) deutlich zu - regelmäßigerer Transport, einfaches Handling, vollkommen ebene Transportfläche, weniger Probleme mit der Fadenspannung. Qualitativ hochwertigere Maschinen haben meist auch etwas mehr Power und eine stabilere Mechanik, dadurch können auch mal dicker Stoffe und Gurtband genäht werden. Industriemaschinen haben sehr starke Motoren und bekommen bei den Materialien aus dem Sortimet keine Probleme.

- Wie groß sind die zu nähenden Projekte
Sollen viele große Projekte (große Tarps, Zelte, Rucksäcke) genäht werden, ist ein großer Freiraum unter dem Nähmaschinenarm sinnvoll. Das gibt es bei den Haushaltsnähmaschinen i.d.R. erst ab Modellen um die 1000 EUR, Industriemaschinen haben meist einen sehr langen Nähmaschinenarm und dadurch viel Freiraum. Für Tarp und Zeltprojekte ist es hilfreich, wenn man die Nähfläche vergrößern kann (entweder durch eine zusätzliche Kunststoffplatte oder wenn die Maschine in einen Tisch eingelassen ist - gibt es manchmal bei Industriemaschinen)

- Ein zusätzlicher Obertransport kann bei rutschigen oder besonders dicken Materialien eine deutliche Erleichterung beim Nähen sein.

- Zum einfassen von Nähten bei Bekleidung ist für den "ambitionierten" Näher oder Näherin zusätzlich eine Overlockmaschine interessant. Mit der Maschine lassen sich offen Stoffkanten in einem Durchgang abschneiden und versäubern. Das ergibt eine deutlich schönere Optik, besonders auf der Innenseite von Bekleidung. Die Maschine ersetzt aber keine normale Maschine

- am besten ist es, wenn man verschiedene Maschinen ausprobieren kann. Das erleichtert die Entscheidung ungemein

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    Bewertung

    (2)
  • Habe mir die Toyota Power Fab 17 gekauft und finde die einfach klasse für dicke Materialien und ist nicht so teuer wie eine Industriemaschine

  • Ich nähe seit zwanzig Jahren mit reiner Veritas 8014/26 Baujahr 1971. Stand am Sperrmülltag am Straßenrand und wurde sofort "adpotiert". Die Maschinen der VEB Textima Wittenberge sind robust gefertigt. Man glaubt kaum, was man damit alles anstellen kann. Bei mir liegen Sitzpolster, Rucksackstoffe, Gurte etc. unter dem Nähfüßchen. Wenn der Elektromotor "schlapp macht", wird kurzzeitig auch mal von Hand am Schwungrad weitergedreht, bis es wieder etwas leichter vorwärts geht.
    Die Ersatzteilversorgung ist durch Restbestände diverser Händler und Nachbauten etlicher Teile aus China sehr gut.

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