Materialinfos

Silnylon Info

Eigenschaften und Verarbeitung von Silnylon

Besonders im Leichtgewichts-Bereich hat sich diese geniale Kombi durchgesetzt: Silikon und Nylon. Die elastische Silikon-Beschichtung und das Ripstop-Nylon ergänzen sich zu einem Gewebe mit herausragenden Eigenschaften: leicht, sehr reiß-und weiterreißfest, UV-stabil und wasserdicht. Das Grundgewebe aus reißfestem Ripstop-Nylon wird beidseitig mit einer oder mehreren Lagen Silikon beschichtet. Diese dauerelastische, stark anhaftende Beschichtung macht das Gewebe wasserdicht und erhöht die UV-Stabilität. Eine ganz besondere Eigenschaft von Silikon ist, dass es zusätzlich die Weiterreißfestigkeit des ohnehin schon reißfesten Ripstop-Nylons stark erhöht. Im Falle einer Beschädigung des Gewebes durch Äste, Steine, Gestänge o.ä. reißt der Stoff auch unter Zug nicht komplett ein. So lassen sich sehr leichte, zuverlässige Gewebe für Zelte aber natürlich auch für viele andere Zwecke herstellen.

Zeltgewebe aus Silnylon
Silikonbeschichtete Nylons werden in vielen Bereichen eingesetzt und dafür meist gezielt produziert: als Segel-Spinnacker, für Paraglider, bei Lenkdrachen, bei Heißluftballons oder auch als "Slipsheet" im Krankentransport. Die Eigenschaften können dabei stark variieren, so sind z.B. silikonbeschichtete Ripstop-Nylons für Spinnacker-Segel oder Drachen oft sehr brettig, knattern daher laut im Wind und sind winddicht, oft aber nicht zuverlässig wasserdicht. Slipsheets haben lediglich eine Glatte Oberfläche, an die Dichtheit werden keinerlei Ansprüche gestellt.

Alle bei extremtextil mit der Bezeichnung "Zeltgewebe" angebotenen Silnylons wurden speziell für den Einsatz bei Zelten hergestellt: die Stoffe sind zuverlässig wasserdicht, beidseitig beschichtet und relativ weich, wodurch sie im Wind nicht "knattern". Ausserdem sind sie leicht elastisch, wodurch Lastspitzen vermieden werden. Diese Kombi hat sich über Jahre hinweg bei bekannten Zeltherstellern wie Hilleberg, MSR oder The North Face bewährt. Inwiefern die anderen Stoffe für Zelte geeignet sind, wird in den Artikelbeschreibungen erwähnt.

HINWEISE ZUR VERARBEITUNG:
Nähmaschine:
An die Nähmaschine werden keine besonderen Ansprüche gestellt, außer dass sie über einen ordentlichen, nicht zu "agressiven" Transport verfügen sollte, der das Gewebe nicht beschädigt.

Verarbeitung:
Silnylon läßt sich in der Regel problemlos verarbeiten, lediglich die manchmal sehr glatte, rutschige Oberfläche ist anfangs ungewohnt. Mit etwas Übung – und einigen Hilfsmitteln – ist das Problem aber schnell behoben. Sehr gute Hilfsmittel, um das Verschieben beim Nähen zu verhindern, sind wasserlösliche Klebestifte wie Pritt oder doppelseitiges Klebeband mit denen die Nähte vorfixiert werden können. Der Vorteil von Klebeband ist die saubere Verarbeitung, allerdings sollte es bereits nach dem ersten Nähdurchgang entfernt werden, da es sonst das Dehnungsverhalten verändern kann (und das Gewicht erhöht, wenn man es ganz genau nimmt). Der Kleber eines Klebestifts lässt sich dagegen nach der Fertigstellung der Naht einfach mit warmem Wasser ausspülen. Büroklammern oder kleine Nähklammern (Wonder Clips), eignen sich ebenfalls zum Fixieren der Naht. Und natürlich können auch Nadeln verwendet werden. Da diese jedoch Löcher im Gewebe hinterlassen sollten sie in der Nahtzugabe platziert werden und die entstandenen Löcher sollten nachträglich abgedichtet werden. Zum Schneiden eignet sich entweder eine scharfe Schere mit Microverzahnung oder ein Rollschneider.

Die Naht:
Ein Problem, dass bei Silnylon oft auftritt, ist das Aufziehen der Nähte unter starkem Zug. Dies wird beeinflusst durch die Konstruktion des Gewebes und die Konstruktion des fertigen Nähproduktes. Bei dem Gewebe wirkt sich eine geringere Fadendichte nachteilig auf das Aufziehverhalten aus, allerdings ergeben sich dadurch Vorteile wie weicherer Griff (und daher deutlich leiseres Verhalten im Wind), geringeres Gewicht und höhere Reißfestigkeit (ein Paradoxon bei Stoffen ist, dass ein Gewebe reißfester wird, wenn es lockerer Gewebt ist).

Beim Nähen kann das Aufziehen verhindert werden, indem möglichst durch mehrere Lagen Stoff hindurchgenäht wird. Zum Säumen eignet sich daher der Rollsaum (bei dem 3 Lagen des Stoffes zusammengenäht werden) besser als das Einfassen mit Nahtband. Als Naht hat sich die doppelte Kappnaht bewährt. Das Aufziehen der Nahtlöcher kann damit zwar nicht komplett verhindert werden, die beiden Nähte gehen allerdings durch mehrere Lagen Stoff, die Naht ist also auch noch sehr stabil, selbst wenn das Gewebe aufgezogen wird.

Um dem Aufziehen vorzubeugen, sollte bei der Konstruktion darauf geachtet werden, dass der Zug möglichst nicht punktuell auftritt, sondern verteilt wird. Besonders durch geeignete Abspannpunkte lassen sich einige Vorkehrungen treffen.

Abspannpunkte:
Ösen sind in der Regel ungeeignet, da der Zug kaum verteilt werden kann und dadurch das dünne Gewebe schnell aufgezogen wird. Durch Unterlegen mit weiteren Stofflagen kann dem vorgebeugt werden. Besser ist allerdings das Aufnähen von Bänder (z.B. Gurtband oder Ripsband). Diese sollten entweder mit einem stärkeren Gewebe (z.B. leichter Zeltboden mit 90g/qm oder 120g/qm oder Nylon, 210den) unterlegt werden oder auf dem mehrfach liegenden Saum angebracht werden. Um den auftretenden Zug am besten zu verteilen, sollten die Verstärkungen der Abspannpunkte rund geformt sein. Außerdem ist es ebenfalls vorteilhaft, für die Abspannschlaufen ein nicht zu schmales Band zu wählen (15-25mm sind geeignet), da so die Auflagefläche vergrößert wird.

Konstruktion:
Silnylon ist leicht elastisch und dehnt sich bei Feuchtigkeit etwas aus. Dies sollte bei der Konstruktion bedacht werden. Beim Bespannen von starren Konstruktionen kann es sein, dass das Silnylon bei Feuchtigkeit nachgibt und durchhängt. Daher sollte immer die Möglichkeit bestehen, den Stoff nachzuspannen.

Nadel und Faden:
Die Nadel sollte über eine möglichst spitze, schlanke Spitze verfügen, also eine Jeans oder Microtex-Nadel. Als Garn ist ein Baumwoll-Polyester-Corespun (das Garn besteht aus einem mit Baumwolle umwickelten Polyesterkern), z.B. das Rasant von Amann in der Stärke 75. Im Idealfall dichtet dieses Garn bei Regen durch den bei Feuchtigkeit aufquellenden Baumwollmantel die Nahtlöcher ab. Wichtig dabei ist, dass das Garn mit einer möglichst dünnen Nadel vernäht wird, um die Nahtlöcher möglichst klein zu halten (je nach Maschine und Geschick beim Einstellen der Fadenspannung ist das bei dem 75er Rasant-Garn eine 70er oder 80er-Nadel). Sollen die Nähte sowieso abgedichtet werden oder müssen sie gar nicht dicht sein, eignet sich ein 80er oder 100er Polyestergarn, das ergibt eine robuste, lange haltbare Naht.

Nahtabdichten:
Auf Silikon hält leider nur eins: Silikon. Daher können die Nähte bei beidseitig beschichtetem Silnylon weder mit PU-Nahtabdichtern (z.B. Seamgrip oder Seamsure) oder Nahtabdichtbändern abgedichtet werden. Durch eine dünne Schicht Silikon (z.B. Silnet), aufgetragen auf die fertige Naht, kann diese abgedichtet werden, sodass sie auch Dauerregen abhält. Ob der Nahtdichter innen oder außen aufgetragen wird, ist abhängig von der Konstruktion: Bei Verstärkungen oder Abspannpunkten eher innen, bei reinen Nähten (z.B. Firstnaht) eher außen, so kann erst gar kein Wasser in die Naht eindringen.

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